Geballte weibliche Power im Ringen
- Anja Herzog
- 21. Nov. 2016
- 3 Min. Lesezeit
Die Frauen und Jungen Damen der internationalen Klasse!
Unter einem recht ungünstigen Stern stand, am gerade zurückliegenden Wochenende, das 11. Internationale Frauen- und Mädchen-Turnier (IFT) des SV Luftfahrt Ringen e.V. Was als die größte und bedeutendste Ringer-Veranstaltung auf dem weiblichen Sektor, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa, gilt. Diesmal mussten die Sportlerinnen aus über 10 Nationen (!) ihre Wettkämpfe, in der für solch einen Anlass viel zu kleinen Sporthalle der Melli-Beese-Schule, in Johannisthal bestreiten und sich mit einem unwürdigen Umfeld zufrieden geben.
Und das hatte einen ganz plausiblen Grund, für den aber nicht der Verein etwas konnte, es sei denn, er hätte das Turnier ausfallen lassen. Das Anfang Januar zur Unterbringung von Flüchtlingen beschlagnahmte Adlershofer Sportzentrum in der Merlitzstraße, bestens geeignet für Groß-Veranstaltungen aller Art, ist zwar seit August freigezogen worden, doch noch immer nicht zu benutzen. Keiner kann sagen, wann dass der Fall sein wird. Nicht nur wir sind davon betroffen, sondern rund 3000 Sportler und Sportlerinnen vom PSV Olympia, der SG Treptow, des SV Akademie der Wissenschaften sowie der Hochschulsport.
Wir schafften im Laufe der letzten zehn Jahre ein Meeting , was sich großer Beliebtheit erfreut. Im letzten November erreichten wir eine Rekordteilnehmerzahl von 368 RingerInnen aus 15 Ländern. Angefangen bei der weiblichen Jugend, über die Kadettinnen, den Juniorinnen bis hin zur Senioren-Leistungsklasse. Diesen Rekord hätten wir diesmal sicherlich noch überboten.
Das Interesse war nämlich riesengroß, wie die Zusagen aus unseren Nachbarländern, aber auch aus Ungarn, Litauen, Schweden und Norwegen bestätigten. Wir waren jedoch gezwungen, eine Begrenzung der Starterzahlen vorzunehmen, denn mehr als 150 Aktive pro Tag ließen sich bei den beengten und bescheidenen Verhältnissen nicht verkraften. Was gleichzeitig die Umkleide-; Aufwärm- und Catering-Möglichkeiten betraf, ganz zu schweigen von kaum vorhandenen Parkplätzen in einer reinen Wohngegend und der Gäste-Unterbringung. Dies wurde bisher an der Halle - Merlitzstraße in Adlershof, mit denen in der Nähe liegenden Hotels, glänzend gelöst. Hoffentlich ist dadurch kein Schaden für zukünftige Veranstaltungen entstanden.
Das wäre Jammerschade! Am 5. Januar kam, trotz des Widerspruchs von Bezirksbürgermeister Oliver Igel, die Order binnen weniger Stunden alle unsere Utensilien aus der Adlershofer Halle zu entfernen. An diesem Tag trafen zahlreiche hilfesuchende Blicke aufeinander.
Mitglieder und Eltern halfen damals bei dieser Hauruck-Aktion. Nach Feierabend versuchte Jeder sich zu beteiligen um die Belastung zu verteilen. Sie sind auch jetzt wieder zur Stelle gewesen, als es galt, das gesamte Equipment aus den Ersatz-Lagerstätten zur Ersatz-Wettkampfhalle zu bringen.
Je länger dieser Zustand andauert, desto mehr Koordinationsgeschick bedeutet dies. Marco Mütze, dem Jugendreferenten obliegt dies. Er begleitet dieses Turnier und setzt sich explizit für den Frauen-, Jugend- und Kindersportbereich ein, unermüdlich, ein sehr respektvolles Engagement.
Langsam ist es an der Zeit für etwas Ruhe, Routine und Kontinuität.
Trotz aller Herausforderungen konnten schnelle Ersatzlösungen generiert werden, z.B. trugen wir die offene Berliner Meisterschaften 2016 in der Grundschule am Buntzelberg aus. Ohne die Unterstützung des Sportamtes, der ausgezeichneten Kooperation dieser Schule, der Eltern, MitgliederInnen, Sportbegeisterten wäre dies nicht realisierbar. Sie stellt derzeit auch die Hauptaustragungsstätte der Ringerveranstaltungen dar, u.a. im Regionalligabereich, als Trainingsstützpunkt oder der Austragung von kleineren Meisterschaften der Kinder- und Jugendlichen.
Die Reaktion des Senates auf die Übernahme des zusätzlichen Kostenfaktors erleichtere uns die Situation sehr. Wir konnten unseren Kindern / Jugendlichen dahingehend Routine bieten, dass wir die Trainingsintervalle aufrechterhielten, was in einer derzeitigen Situation einen Schlüsselfaktor darstellt.
Einen Dank zu formulieren fällt mir schwer, weil es dem Ausmaß der derzeitigen Solidarität nicht gerecht wird.
13.11.2016 Anja Herzog