„Ich komme, ich weiß nicht, von wo?
- Anja Herzog
- 7. Okt. 2016
- 3 Min. Lesezeit

Das Leben:
„Ich komme, ich weiß nicht, von wo?; Ich bin, ich weiß nicht, was?; Ich fahre, ich weiß nicht, wohin? Mich wundert, dass ich so fröhlich bin.“ (überliefert von Heinrich von Kleist)
Das Leben definiert ein außerordentliches Phänomen, was sich vor 15 Millionen Jahren aus einem Urknall heraus entwickelte. Es stellt eine außerordentliche Seltenheit in unserer Welt dar, eine Einzigartigkeit im Kosmos.
Aus dem Terminus des Lebens entspringt die Lebendigkeit. Diese differenziert in die biologische Lebendigkeit, im Kontext von Pflanzen mit den Merkmalen des Wachstums, der Vermehrungsfähigkeit, dem frischen Aussehen.
Die biologische Lebendigkeit im Kontext Tier mit dem Merkmal der raschen Bewegungsfähigkeit. Die humane Lebendigkeit als generell menschliche Besonderheit. Mit ihr wird die Wahrnehmung, das Empfinden, Denken und Entschließen, der Komplex des interpersonalen Kommunizierens betont.
Die Sprachentwicklung entsteht in 3 Hirnarealen. Die Lautbildung ist bei allen Kindern der Welt gleich angelegt, denn die Fähigkeiten und Verhaltensweisen basieren auf dem organischen Ursprung. Hierfür sind 2 anatomische Grundlagen benannt, das Broccazentrum und der tiefsitzende Kehlkopf, die sich evolutionär entwickelten.
Eine weitere Form der Mitteilung um sein Umfeld teilhaben zu lassen, besteht in symbolischen Zeichen, die bereits 5500 v. Chr. in Serbien, der Vincakultur entstanden.
„Das Leben ist ein kontinuierlicher Prozess, der in kontinuierlicher Entwicklung von Generation zu Generation fortschreitet.“ (Harris: 1985)
Mit der Bezeichnung des Lebens stellt sich Frage:
Ab wann wird vom Leben gesprochen?
Beginnt es mit der Empfängnis. Dieser Zeitpunkt scheint identifizierbar. Zu bedenken in diesem Zusammenhang gilt allerdings, dass die Eizelle bereits im Vorfeld der Empfängnis lebte, in der sie sich bereits in einem Reifungs- und Entwicklungsprozess befindet.
Ab wann erlangt das Leben moralische Bedeutung, mit den besonderen Werten, die ein Leben auszeichnet. Werten, die in den Eigenschaften, in der Überzeugung, in der Wertschätzung, in der Einzigartigkeit und in der Individualität transparent werden.
Die Einzigartigkeit des Individuums als Wesenseinheit, was sich im Laufe des Lebens weiterentwickelt mit der individuellen Persönlichkeitsstruktur. Das Individuum, was durch die Säulen der Werte, der Leiblichkeit, der Arbeit und Leistung, der sozialen und materiellen Sicherheit getragen wird.
Das existentiellste Grundbedürfnis und die mächtigste Kraft im Leben eines Menschen, die Liebe.
„Mensch will vorbehaltlos geliebt werden.“ (R. Largo; Kinderjahre)
Dies beinhaltet emotionale Zuwendungen und Geborgenheit. Eine wissenschaftliche Untersuchung an 37 000 Menschen über 2 Jahrzehnte ergab, dass Menschen, denen das Gefühl der Geborgenheit fehlt, vereinsamen. Dies führt zu einer Verengung der Herzkranzgefäße und dies wiederrum erhöht das Krankheits- und Sterblichkeitsrisiko.
Weiterhin entsteht durch Liebe, Zuwendung, Geborgenheit, gemeinsamen Erfahrungen – Vertrauen. Diese zwischenmenschliche emotionale Bindung entsteht über einen längeren Zeitraum, die u.a. auch durch Rituale / Kontinuität geprägt wird.
Wir führen seit geraumer Zeit demokratische Diskurse zu Themengebieten wie aktiver und passiver Sterbehilfe, der Euthanasie, dem assistierten Suizid…..
Alles spezifizierte Definitionen, die eine Lebenseinstellung beinhalten. Was ist mit der intrinsischen Einstellung, den Prozess des Sterbens als einen Lebensprozess anzuerkennen, dessen Verlauf wir akzeptieren. Bei dem weder eine medizinische Intervention unterlassen wird um den Tod herbeizuführen, noch eine zusätzliche Indikation / Applikation unternommen, um diesen Prozess zu beschleunigen.
Lebenseinstellungen basieren unter anderem auf Ängsten.
Die Klassifizierung von Ängsten lässt sich wiederum in natürliche und erworbene einteilen. Den Menschen umfasst die natürliche Angst vor immensen Krach und vor zu großer Höhe. Alle weiteren sind erworbene Ängste, lt. Kübler Ross. Angst veranlasst die Menschen zum Einen eine ohnmächtige Position einzunehmen. Sie kann einen sprachlos machen. Auf der anderen Seite kann der Mensch Mut schöpfen und dies als Herausforderung betrachten. Dies kann Ihn antreiben und ihn veranlassen über seine Fähigkeiten hinauszuwachsen.
Der Körper spricht eine eigene Sprache, die wir lernten zu verstehen, wenn wir hinhören und dies nicht verdrängen!
„Wir werden die Probleme der modernen Gesellschaft, […], nur dann in den Griff bekommen, wenn wir die Personalität des Menschen wieder voll anerkennen und seine Persönlichkeit fördern, das heißt, wenn wir behüten und wachsen lassen, was bereits in den Anfängen gelegt ist.“ (Blechschmidt: 2002)
Anja Herzog; 07.10.2016